
In den letzten Monaten hat sich eine gefährliche Entwicklung für Unternehmen und Gewerbetreibende auf Instagram und Facebook abgezeichnet: Immer mehr Firmen erhalten teure Abmahnungen, weil sie in ihren Instagram Reels lizenzierte Musik verwendet haben. Besonders aktiv sind dabei Anwaltskanzleien wie Frommer Legal aus München und andere spezialisierte Abmahnfirmen, die systematisch gegen gewerbliche Nutzer vorgehen. Die finanziellen Folgen können verheerend sein – in Einzelfällen werden Summen von bis zu 40.000 Euro gefordert.
Doch warum ist das so? Und wie können sich Unternehmen schützen? Dieser Artikel klärt ausführlich über die Hintergründe, Risiken und mögliche Lösungen auf.
Warum werden Unternehmen für Musik in Instagram Reels abgemahnt?
1. Die Lizenzproblematik bei Meta (Instagram & Facebook)
Instagram und Facebook bieten Nutzern eine große Auswahl an Musik für ihre Reels, Stories und Posts an. Diese Songs stammen von bekannten Künstlern, Independent-Musikern oder speziellen Musikbibliotheken. Viele Nutzer gehen davon aus, dass diese Tracks frei verwendbar sind – doch das ist ein gefährlicher Irrtum.
Laut den Nutzungsbedingungen von Meta (Facebook & Instagram) ist die bereitgestellte Musik ausschließlich für den privaten Gebrauch lizenziert. Sobald ein Account jedoch gewerblich genutzt wird – egal ob als Einzelunternehmer, GmbH oder Freiberufler – ist die Verwendung dieser Musik rechtswidrig.
2. Abmahnkanzleien nutzen diese Lücke aus
Anwaltskanzleien wie Frommer Legal und andere haben diese Grauzone erkannt und gehen nun massiv gegen Unternehmen vor. Sie überwachen gewerbliche Profile, prüfen Reels auf lizenzierte Musik und verschicken dann Abmahnungen.
Die Vorwürfe lauten meist auf:
- Urheberrechtsverletzung (unbefugte Nutzung geschützter Musik)
- Unterlassungserklärung (Aufforderung, die Musik nicht mehr zu nutzen)
- Schadensersatzforderungen (hohe Geldsummen als Ausgleich für die angebliche Rechtsverletzung)
3. Die finanziellen Folgen können existenzbedrohend sein
Die Abmahnungen sind nicht nur lästig, sondern können extrem teuer werden. Laut Berichten von WBS Legal Köln können die Forderungen in Einzelfällen bis zu 40.000 Euro betragen. Hinzu kommen:
- Anwaltskosten der gegnerischen Kanzlei
- Eigene Anwaltskosten für die Verteidigung
- Gerichtskosten, falls es zu einem Prozess kommt
Viele Unternehmen unterschätzen das Risiko und reagieren zu spät – dabei wäre Prävention der beste Schutz.
Wie können sich Unternehmen schützen?
1. Keine Meta-interne Musik in gewerblichen Reels verwenden
Der einfachste Weg, Abmahnungen zu vermeiden, ist: Keine lizenzierte Musik aus der Instagram- oder Facebook-Bibliothek in gewerblichen Posts nutzen. Selbst wenn ein Song verfügbar ist, heißt das nicht, dass er für Unternehmen freigegeben ist.
2. Alternativen: Lizenzfreie Musik oder Stock-Audio nutzen
Es gibt zahlreiche Anbieter, die kostenlose oder lizenzierte Musik speziell für Unternehmen anbieten, z. B.:
- YouTube Audio Library (kostenlose lizenzfreie Musik)
- Epidemic Sound, Artlist, Soundstripe (kostenpflichtig, aber sicher)
- Eigene Kompositionen oder GEMA-freie Musik
3. Alte Reels überprüfen und ggf. löschen
Falls in der Vergangenheit lizenzierte Musik verwendet wurde, sollte man:
- Betroffene Reels löschen oder die Musik entfernen
- Eine rechtliche Prüfung durchführen lassen, falls bereits Abmahnungen drohen
4. Bei einer Abmahnung sofort handeln – nicht ignorieren!
Falls bereits eine Abmahnung eingegangen ist:
- Nicht vorschnell unterschreiben (Unterlassungserklärungen können weitreichende Folgen haben)
- Anwalt für Medienrecht kontaktieren (Experten können prüfen, ob die Forderung berechtigt ist)
- Gegenwehr einlegen, falls die Forderung unverhältnismäßig hoch ist
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Die aktuelle Abmahnwelle zeigt, wie wichtig es ist, sich über Urheberrechte und Lizenzbedingungen im Klaren zu sein. Was für Privatpersonen erlaubt ist, kann für Unternehmen teure Konsequenzen haben.
Unternehmen sollten daher:
✅ Keine Meta-Musik in gewerblichen Posts nutzen
✅ Auf lizenzfreie Alternativen zurückgreifen
✅ Bestehende Reels prüfen und anpassen
✅ Bei Abmahnungen sofort rechtlichen Rat einholen
Durch umsichtiges Handeln lassen sich hohe Kosten und rechtliche Probleme vermeiden. Wer jetzt handelt, schützt sein Unternehmen vor unangenehmen Überraschungen.
➡️ Haben Sie bereits eine Abmahnung erhalten? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren!
Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Bei konkreten Fällen sollte ein Fachanwalt konsultiert werden.